Reisebericht Indien Rundreise – Rajasthan
Indien – dieses verrückte Land. Könnte glatt ein eigener Kontinent sein, so vielfältig wie sich Mensch und Natur hier zeigt. Nicht umsonst begrüssen die Inder Touristen mit ihrem Leitspruch: Incredible India. Wer eine Rajasthan Rundreise macht, der wird es schnell erleben, dieses verrückte Indien. Ein kurzer Reisebericht zeigt mein Erlebtes zwischen Mandawa, Jaisalmer, Jodphur und Co.
Ca. 1,3 Milliarden Einwohnern und eine Fläche 9x so groß wie Deutschland bietet viel Platz für ein Land voller Extreme. Farbenfrohe Menschen, Kultur und Natur. Mehr als 100 verschiedene Sprachen, tausende Götter und noch viel mehr Menschen aller Couleur.
Wer den Kulturschock Indien heil überstehen möchte, der ist bei einer Rajasthan Rundreise richtig aufgehoben. Denn hier ist es gar nicht so erschreckend wie oft beschrieben. Anders und intensiv, aber keinesfalls abschreckend, wie zum Beispiel ein Besuch in Mumbai, wo alles ganz anders und doch so gleich ist.
Die geführte Rajasthan Rundreise ist der leichte Einstieg in dieses wunderbare Land. Viele intensive Eindrücken warten hier auf den Urlauber. Immer mit der Sicherheit einen Reiseführer dabei zu haben.
Reisebericht Rundreise Rajasthan – 16 Tage Indien
Rajasthan liegt im Norden Indiens, zur Grenz an Pakistan, und gehört zu beliebtesten Rundreise-Zielen in Indien. Etwas kleiner als Deutschland mit ca. 68,5 Millionen Einwohnern und dem bekanntesten aller Sehenswürdigkeiten Indiens – dem Taj Mahal.
Wir haben unsere Rundreise durch Rajasthan bei Tour Vital mit ärztlicher Begleitung gebucht. Einem der erfahrensten Anbieter hier. In einem Land wie Indien sicher keine schlecht Idee einen Arzt dabei zu haben. Aber so schlimm ist es nicht, obwohl er dennoch viel mit uns zu tun hatte.
Tag 1 & 2 – Mandawa
Delhi – Es ist März und schon morgens Morgens um 06:00 Uhr sehr warm. Wir sind gerade gelandet – aus einem Deutschland in dem zu dieser Zeit noch Schnee lag. Vor Ort erleben wir einen der heißesten Sommer der letzen Jahre. Der Urlaub beginnt beim Anblick der Palmen und den hohen Temperaturen. Der leicht andere, teilweise unangenehme Geruch wird in vielen Regionen unser ständiger Begleiter sein.
Von Delhi geht es direkt in den Bus ins ca. 250km entfernte Mandawa. Satte 10 Stunden über holprige Pisten haben wir nach dem langen Flug nicht erwartet. Alle paar hundert Meter gibt es Geschwindigkeitsregler auf der Straße. Wir, die Coolen, die im Bus immer ganz hinten sitzen, fliegen teilweise bis an die Decke. Immerhin bleiben wir so wach. Es geht vorbei an überladenen Tuk-Tuks, jeder Menge Hakenkreuzen an Eingangstoren und auch Toiletten ohne Kloschüssel, die wir einfach mal nicht nutzen.
Wir machen mehrere Stopps bevor wir am späten Nachmittag in Mandawa bei einer sehr schönen Hotelanlage ankommen. Draußen wartet bereits das Empfangskomitee. In Turban und traditioneller Kleidung gehüllte Inder beschmücken uns mit bunten Blumenketten um und der obligatorische rote Punkt auf die Stirn darf nicht fehlen.
In der kargen Steinlandschaft genießen wir den grünen Garten zwischen den typischen Lehmbauten des Hotels. Ein kleiner Pool lädt zum Schwimmen ein. Abends gibt es ein indisches Buffet mit den leckersten Speisen und Naan während nebenbei eine musikalische Show läuft.
Wie üblich bei einer Rundreise geht es am nächsten Morgen früh los. Die Fahrt geht durch die prachtvollen Havelis und Burgen von Mandawa, von denen viele zu ansehnlichen Hotels umgebaut wurden.
Wir sind mitten im heißen Sommer mit Temperaturen schon jetzt über 40° im Schatten. Und erst im Mai findet er seinen eigentlichen Höhepunkt. Unser Reiseführer ist selbst erstaunt über die Hitze.
Das alltägliche Leben einer einheimischen Familie erleben wir in einem traditionellen Haveli. Zeitung lesen, Töpfe abwaschen, Hausputz – so ist das Leben hier. Nicht viel anders als bei uns. Die Reisegruppe geht weiter durch kleine Märkte mit Obst und Gemüse, vorbei an einzelnen Kamelen und musternden Schulkindern.
Tag 3 – Bikaner
Der nächste Halt ist Bikaner, mit dem ansehnlichen Junagarh Fort. Der Chandra Mahal (Mondpalast) und der Phool Mahal (Blumenpalast) sind sehenswerte Fotomotivue. Der Besuch einer Kamelfarm darf in Indien natürlich nicht fehlen. Auch wenn es eigentlich Dromedare sind.
Wir haben bereits einige kränkelnde Teilnehmer in der Reisegruppe. Schnell geht so etwas bei diesen heißen Temperaturen. Durch zu kalte Getränke oder durch Obst und Gemüse ist die Magenverstimmung ruckizucki da. In unserem Fall scheint jedoch jemand einen Virus bereits mitgebracht zu haben. Nach und nach greift es auf die komplette Gruppe über. Einmalig wie der mitreisende Arzt uns mitteilt. 3-4 trifft es immer, aber die ganze Gruppe das war neu.
Auf der Fahrt nach Bikaner kommen wir an der riesigen Statue des Affengotts Hanuman vorbei, sehen über den Zaun eine traditionelle Zeremonie und vollgepackte Kamelkarren.
Am Abend gibt es wieder eine traditionelle Show mit Musik, Essen und Tanz. Ich sage derweil „bai“ und lege mich mit 39.5° Fieber ins Bett. Mich hat es auch erwischt.
Tag 4 & 5 – Jaisalmer
Jaisalmer – Die goldene Stadt, wartet auf uns. In der Wüste Thar liegt die nach den gelbbraunem Sandstein Häusern benannte Stadt.
Der Bus hält an einem kleinen Dorf mitten im Nichts. Die anderen schauen sich die traditionellen Bauten an und lassen sich von den Kids einige Mitbringsel abluchsen.
Mein Ziel ist währenddessen die Wüstentoilette. Gut geschützt sollte sie hinter einer kleinen Sanddüne sein. Schließe möchte man sich den auf dem Land lebenden Indern anpassen. Mit mir geht es von da an aufwärts. Die restlichen Teilnehmer müssen demnächst noch leiden. Ein fieser Virus.
Sehr fasziniert haben mich vor allem die erwähnten bettelnden Kinder. Sie schaffen es sich innerhalb von 2 Minuten aus jedem Winkel dieser Gegend um den Bus zu versammeln. Selbst hier, wo auf dem Feld nur alle 500m ein Haus steht. Es bleibt ihr Geheimnis, wie sie das geschafft haben.
Den Abend verbringen wir in unserem sehr schönen Hotel bei scharfen und leckerem indischen Essen, Naan und natürlich der Musikshow, welche nicht fehlen darf.
Auf dem Rücken von Mr. Radju schreiten wir voran in die Wüste. Ein Dromedar, dass ohne Führer läuft, immer den anderen hinterher. Das Ziel ist eine Sandwüste mit mehreren kleinen Dünen. Ein seltener Anblick, da die meisten Wüsten nur aus Geröll und Stein bestehen.
Das Fort von Jaisalmer ist eine eigene kleine Stadt, welche wir am Nachmittag besuchen. Steingeschnitzte Fassaden wie aus 1001 Nacht und schmalen Gassen beherbergen die bunt geschmückten Sadhus. Bettelmönche, die den Touristen ein paar Rupien für jedes Foto abknüpfen. Trotzdem ein einzigartiges Motiv.
Tag 6 – Jodhpur
Die Blaue Stadt – Jodhpur ereichen wir nach einer langen Fahrt durch die Wüste. Machen wir uns nichts vor, bei einer Rajasthan Rundreise sitzt man viel im Bus. 4 Stunden fahrt sind ganz normal. Zeit zum Schlafen, lesen oder Filme gucken auf dem Tablet bleibt genug Zeit. Wenn da nicht die Straßen wären, mit ihren vielen Hügelchen und Löchern.
Hoch oben thront das Mehrangarh Fort. Es bietet einen fantastsichen Blick auf die blauen Häuser und die umliegende Landschaft. In 123 Meter höhe steht die ansehnliche Festungsanlage aus dem 15. Jahrhundert. In bunt gefliesten und mit Mosaik-Fenstern bestückten Räume tummeln sich die Touristengruppen. Das war es dann auch schon mit Sightseeing hier.
Tag 7 & 8 Udaipur
Udaipur heißt der nächste Halt auf unsere Rundreise. Es ist der südlichsten Punkt dieser Tour und gleichzeitig die Region mit deutlich fruchtbarer Vegetation.
Halbzeit des Reiseberichts und zugleich der wohl schönste Tempel Indiens – der Ranakpur Tempel. 1444 Säulen, alle unterschiedlich geschnitzt, tragen das Dach. Ein Tempel von dem ich bis heute sagen kann, dass es mit der sehenswerteste war, den ich je gesehen habe.
Und was gibt es zwischendurch? Viele Affen, einige Flughunde, niedliche Kinder und tausend andere Eindrück.
Der Abend endet wie immer, mit reichlich Essen und eine Show im Hotel, welches etwas abgelegen und nur für Reisegruppen gebaut zu sein scheint. Drumherum ist nichts. Hier verirrt sich keiner hin, obwohl die Anlage schön gestaltet ist. Perfekt auch für die Yoga-Stunde am nächsten morgen. Es gibt extra einen Lehrer für Interessierte die dem Spektakel morgens um 6:00 Uhr beiwohnen möchten.
In Incredible India darf kann man natürlich auch auf der falschen Seite der Autobahn fahren, wie uns unser Busfahrer zeigt. Er bringt uns zu den Gärten von Sahelion Ki Bari und dem Lake Palace Hotel. Hier wurde zum Beispiel der Film James Bond „Octopussy“ gedreht.
Tag 9 – Ajmer
Das Dargah Sharif Grabmal ist die bedeutendste islamische Wallfahrtsstätte ganz Indiens. Ajmer hat damit einen der ekligsten „unangenehmsten“ Orte dieser Reise.
Wir müssen durch eine schmale Straße vorbei an unzähligen Bettlern mit zum Teil grausigen Behinderungen. Die deformierten Beinen werden provokativ über die Schulter geschwungen. Auf einer Art improvisierten Skateboard geht es dann den Touristen hinterher. Immer eine Hand an der Hose. Es ist heißt, laut, eng, dreckig, stickig! In Indien ist es normal mit seinen Behinderungen Geld „zu erbetteln“, als westlicher Tourist ist dies jedoch keine einfach Situation.
Nicht viel angenehmer wird es, als wir die Schuhe ausziehen müssen, wie es beim betreten von Moschee üblich ist. Vor dem NIZAM-Gate deponieren wir diese in der Hoffnung sie nachher wiederzufinden. Der Innenbereich ist natürlich sauber und bietet interessante Einblicke. Viele Menschen und Pilger haben sich eingefunden. Wir drängen uns mit durch. Einige Frauen werden von den Jungs betatscht.
Tag 10 & 11 – Jaipur
Jaipur kennen Urlauber aus dem Fernsehen. Zumindest den Palast der Winde. Das Wahrzeichen der Stadt ist Bestandteil vieler Dokumentation und natürlich auch Teil unserer Rundreise durch Rajasthan.
Wir lassen uns von mehreren Rikschas durch die Stadt chauffieren. Die Fahrer sind gut gelaunt und witzig drauf. Unser Fahrer lenkt das Fahrrad mit den Füßen, während von rechts ein riesiger Elefant über den mittleren Bordstein kommt. Ein tolles Erlebnis bei dem einem das Herz bis zum Hals schlägt.
Der ansehnliche Amber Palast (auch Amer / Amber Fort) ist mit Jeeps über steile und enge Gassen zu erreichen und unser Ziel am zweiten Tag. Aus einer architektonischen Mischung aus Hinduismus und Mughal wurde er im 16 Jahrhundert erbaut. Andere Reisegruppen kommen von der anderen Seite des Palastes und lassen sich auf dem Rücken bunt bemalter Elefanten hochbringen.
Unserer Reisegruppe nimmt spontan an einer kleinen Show im Hinterhof mit Musik und Tanz teil. Entspannt und mit weiteren Eindrücken geht es zu einer Info- und Verkaufsveranstaltung in eine Teppichknüpferei. Seidig glänzende Teppiche in matten und schillernden Farben gibt es hier. Nichts für uns.
Tag 12 & 13 – Ranthambore
Der Ranthambore Nationalpark ist vor allem durch seine Tiger bekannt und für die nächsten zwei Tage unser Ausflugsgebiet.
Hier hoffen wir auf Tiger, Jaguare, Hirsche, Krokodile, Affen und Vögel zu stoßen. Was auch erstaunlich gut und schnell gelingt. Wir sehen sofort einen Tiger der Beute gerissen hat und sich nebenan ausruht. Wir sind nur etwa 20-25m vom ihm entfernt. Später sehen wir Languren, Krokodile, Hirsche und ich habe mit Hilfe von Keksen sogar Wanderelstern auf der Hand.
Den Abend lassen wir bei einem Gläschen Wein ausklingen und beobachten die kleinen Geckos an den Wänden.
Tag 14 – Fatehpur Sikri
Mit dem Zug geht es nach Fatehpur Sikri. Ganz wie die Inder es machen. Aber erste Klasse natürlich. Die Sitze sind angenehm hart, die Klimaanlage besteht aus vielen Ventilatoren an der Decke. Diesen Luxus gibt es in der Holzklasse nicht.
Aber es befinden sich auch sehr viele Inder hier, mit welchen wir gemischt die Fahrt verbringen. Eine sehr interessante Tour, da wir von den Jungs und Mädchen um uns herum genau unter die Lupe genommen werden. Später werden sogar Fotos mit uns geschossen und viele Fragen gestellt. So vergeht die Fahrt schnell und wird zu einem interessantem Treffen.
Tipp: Wer eine Indien Rundreise plant, der sollte immer ein paar Kugelschreiber mit haben. Diese werden wirklich überall gerne von den Leuten angenommen. Egal ob Jung oder Alt.
In Fatehpur Sikri, der Stadt des Sieges, ist der Königspalast die einzige richtige Sehenswürdigkeit. Eine beeindruckende kleine Stadt mit mehrstöckigen Palästen, grünen Gärten, Wasserbecken, unzähligen überdachten Gänge und verwinkelte Erkern, Treppen und Terrassen und grandios verzierten Säulen und Wänden.
Tag 15 – Agra
Das Taj Mahal ist ein 58 Meter hohes und 56 Meter breites Mausoleum und wohl das ultimative Highlight auf jeder Indien Rundreise! Schon am frühen Morgen ist es hier gut besucht. Auf der weitläufigen Anlage verteilen sich die Menschenmassen (Einheimische und Touristen) aber bestens.
Für mich ist das Taj Mahal eines der beeindruckendsten Bauwerke auf dieser Erde. Diese Perfektion. Weder die Pyramiden von Gizeh, der Burj Khalifa in Dubai oder das auch sehr beeindruckende Angkor Wat reichen an das Gefühl heran, wenn man vor diesem einzigartigen Bauwerk ganz aus weißem Marmor steht.
In Sichtweite liegt das Rote Fort, welches wir anschließend besuchen. Eine Festungs- und Palastanlage aus der Epoche der Mogulkaiser. Es ähnelt sich in einigen Teilen mit dem Königspalast von Fatihpur Sikri.
Tag 16 – Delhi
Heute geht es zurück zum Ausgangspunkt der Rundreise nach Delhi.
Bei einer Stadtrundfahrt werden uns die Highlights der Metropole gezeigt. Wir besichtigen die Jama Masjid Moschee, welches die größte Moschee Indiens ist. Sie stammt aus dem 17. Jahrhundert. Die Frauen müssen sich mit einem bunten Umgang bekleiden, welcher bis zu den Knöcheln reicht. Die Schuhe müssen ausgezogen werden. Auf Stoffteppichen können wir dem unglaublich heißen steinigen Boden entweichen, auf welchem wir keine 10 Sekunden aushalten. Eine riesige, sehenswerte Moschee.
Anschließend fahren wir zu Indiens höchster Minarett – Qutab Minar. Sie ist 73m hoch und hat einen Durchmesser von 15m. Den Abschluss des Sightseeing-Programms macht die Verbrennungsstätte von Mahatma Gandhi. Ein paar Einheimische freuen sich ein paar Fotos mit uns zu machen. Wir ebenso.
Den Abend lassen wir im teuren 5* Hotel ausklingen, bevor es am nächsten Morgen nach Hause geht.