Fernbusse günstig buchen und bequem reisen

By admin
In Reise-Ratgeber
Dez 9th, 2013
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Der Fernbusverkehr in Deutschland ist seit dem 01.01.2013 erlaubt, vorher durften zwischen deutschen Städten nur in Ausnahmefällen Fernbusse verkehren. Die neuen Linien machen seither der Bahn ernsthafte Konkurrenz, sie heißen meinfernbus, city2city, flixbus oder ADAC Postbus und verkehren sowohl national als auch international.

Dass es diese Verbindungen nicht schon früher gab, liegt am Zuschussbetrieb des Regionalverkehrs der Deutschen Bahn: Die Subventionen müssten als obsolet gelten, wenn es nun auch noch eine preiswerte Alternative in Form der Fernbusse gilt. Dennoch beschlossen Bundestag und Bundesrat, den Fernbusverkehr in Deutschland ab 2013 zuzulassen, lediglich Strecken unter 50 Kilometern und mit einer Reisezeit unter einer Stunde dürfen die Busse nicht bedienen.

Als Alternative zur Bahn sind sie außerordentlich günstig: Eine Fahrt von Hamburg nach Innsbruck – immerhin 940 km – kostet etwa bei meinfernbus nur 36 Euro, die Fahrt dauert 15 Stunden (mit dem Pkw rund elf Stunden mit angemessenen Pausen). Oder von München geht es nach Stuttgart für nur 9 Euro.

Expressbus - München - Prag

Expressbus – München – Prag

Einfach Buchung von Fernbusverbindungen

Fernbusse sind auf den Online-Portalen der Anbieter wirklich supereinfach zu buchen, allen Bahn-Entnervten sei der Versuch wenigstens probehalber empfohlen. Die Bahnverbindungen sind so komplex, die Internetseiten der Deutschen Bahn so schriftwinzig und unübersichtlich (Kinder: Es buchen auch über 50-Jährige! Bei Euch nur mit Brille!), dass auf einem Fernbus-Portal sogleich das große Aha folgt: Einfach, klar und verständlich, vor allem aber groß genug sind Start- und Zielstadt, Datum, Zeit und Preis erkennbar.

Die Fahrten sind darüber hinaus jederzeit umzubuchen (bis 15 Minuten vor Abfahrt kostenlos), auch Stornierungen sind jederzeit möglich. All das funktioniert bequem online, ebenso bequem reist es sich am Ende mit dem Fernbus, der den Reisenden genügend Pausen, weiche Sitze, eine interne Toilette und Vollklimatisierung anbietet.

[highlight background=“#c5fb5b“ color=“#000000″]Die aktuellen (großen) Fernbus-Anbieter:[/highlight]
[list icon_color=“#333333″]

  • meinfernbus
  • flixbus
  • city2city
  • ADAC Postbus
  • deinbus
  • Eurolines
[/list]

Diese Anbieter agieren deutschlandweit mit einer große Flotte an Bussen und Verbindungen. Dies ist aber keineswegs das Ende der Anbieterschar. Besonders Regional haben sich viele weitere Anbieter auf Strecken spezielisiert. Im Bereich von außerhalb liegenden Flughäfen (Frankfurt-Hahn, Memmingen etc.), stark frequentieren Kurzstrecken oder Außlandsfahrten zum Beispiel. Über 60 Fernbusanbieter bieten ihren Service aktuell an. Weitere werden mit Sicherheit folgen.

Preise vergleichen, Zeit und Geld sparen

Eine Vielzahl an Anbietern bringt dank des Konkurrenzverhaltens immer viele Vorteile mit sich. Allerdings geht dabei natürlich auch die Übersichtlichkeit verloren. Wo es viele Anbieter und Preise gibt, da gibt es auch einen Preisvergleich. Wie immer die perfekte Möglichkeit um sich alle Anbieter, Strecken und Preise auf einer Seite anzeigen zu lassen. Dies spart eine Menge an Zeit und im Einzelfall auch bares Geld.

[highlight background=“#c8fe5d“ color=“#000000″]Fernbuspreisvergleich[/highlight]
Goeuro LogoBusliniensuche Logo

Für mich haben sich zwei Vergleiche hervorgetan. Zum einen ist dies die neue Seite goeuro.de, auf der nicht nur ein Fernbusvergleich vorhanden ist, sondern bei welchem direkt Bahn, Bus und Flug verglichen und übersichtlich dargestellt werden. Zum anderen ist dies busliniensuche.de, dem wahrscheinlich zur Zeit größten und umfangreichsten Fernbusvergleich.

Bequem oder doch nicht?

Ein großer Vorteil für den Kunden dürfte die Neugründung der Fernbusanbieter und die damit verbundene Neuanschaffung von Bussen sein. Viele Anbieter für meinfernbus, flixbus oder ADAC Postbus haben sich eigens neue Busse angeschafft. Diese sehen nicht nur von Außen gut aus, auch von Innen sind sie modern und komfortabel.

Als Durchschnittsdeutscher (Körpergröße, Gewicht) ist, was die Beinfreiheit angeht, sehr gut mit dem Platz auszukommen. Für Leute mit breitem Kreuz kann es hier und da etwas enger werden, aber bei den meisten Bussen lässt sich der Sitz am Gang nach innen fahren. Dann ist es perfekt. Bequem sind sie die neuen Sitze. Im Ausland habe ich jedoch schon besseren Sitzkomfort erlebt.

Viele Busse haben von Außen den gleichen Anstrich, sind aber im Interieur unterschiedlich ausgestattet. Dies hängt teilweise auch damit zusammen, dass viele Strecken von Subunternehmer, welche regional agieren, durchgeführt werden.

WLAN, Toilette und Extras

Für eine entspannte Fahrt sorgen zusätzliche Annehmlichkeiten wie beispielsweise eine Boardtoilette, welche jederzeit genutzt werden kann. Bisher sah diese bei meinen Fahrten auch sauber und ansprechend aus.

Die Fernbusanbieter bietet gegen kleines Geld Erfrischungsgetränke und Kaffee an. Auch Bier kann erworben werden. Bei flixbus (München – Prag) gab es Wasser und Kaffee kostenlos. Dies variiert jedoch offensichtlich von Fahrt zu Fahrt.

Unterwegs online mit den kostenlosen WLAN surfen ist für viele eines der interessantesten Extras. Leider gibt es bisher keine zufriedenstellende Lösung. Der Empfang ist stark von der Region und von der Anzahl der Gäste abhängig. Auf der Fahrt von München nach Innsbruck (etwa 10-15 Gäste) lief das WLAN gut und recht schnell. Auf der Rückfahrt mit gleicher Gästeanzahl dafür nicht. Ebenso hatte ich auf der Fahrt von München – Stuttgart und zurück selten bis nie Datenempfang. Dieses Problem scheint aber überall auf der Welt zu herrschen. Auch in anderen Ländern hat das versprochene gratis WLAN nicht funktioniert.

Meiner Meinung noch ein nervendes Problem, welches dem bequemen Reisen einen kleinen Abbruch tut, ist dass keine Plätze reserviert bzw. direkt vergeben werden. Das hat zur Folge, dass bei vielen Alleinreisenden alle Sitzreihen mit einer Person belegt sind. Wer nun als Pärchen kommt, der kann nicht zusammen fahren. Das kenne ich aus dem Ausland anders und finde die Reservierung mit Platznummern eine gute Idee.

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Globale Vor- und Nachteile des Fernbusverkehrs

Es gibt einen einzigen kleinen Nachteil: Ein Bus kann etwas länger unterwegs sein als die Bahn und das eigene Auto. Das hinge im Vergleich zur Bahn aber auch von einer sehr günstigen, durchgehenden Bahnverbindung ab, die dann entsprechend teuer ist. Natürlich gibt es auch preiswerte Bahnspecials, doch wer schon einmal eine Online-Buchung über die Deutsche Bahn mit allen Umständlichkeiten, Unwägbarkeiten und Widrigkeiten probiert hat, könnte schnell den Bus bevorzugen.

Dafür überwiegen die Vorteile. Er ist meistens viel billiger, komfortabler zu buchen und im Buchungsservice eher auf das Online-Zeitalter ausgerichtet. Das sind die Vorteile, die der Kunde unmittelbar spürt, es kommen weitere Vorteile bezüglich der Umweltbilanz der beiden Verkehrsmittel hinzu: So unwahrscheinlich es klingt, aber Fernbusse sind umweltfreundlicher als die Bahn. Sie sind nämlich vielfach ausgelastet, während die großen, schweren Züge manchmal halb und manchmal fast ganz leer fahren.

Natürlich steht dahinter ein gewisses Marketing. Die Bahn bedient traditionell sehr viele Strecken und Haltepunkte, die Fernbusbetreiber fokussieren auf diejenigen Strecken, auf denen eine hohe Auslastung zu erwarten ist. Darüber hinaus war die Logistik eigentlich schon vorhanden, als die neue gesetzliche Regelung Anfang 2013 in Kraft trat, denn natürlich fuhren Busse schon immer über das Land. Sie durften dies nur nicht beliebig zwischen Städten in Deutschland und Europa anbieten, sondern waren auf ihren Regionalverbund beschränkt. Die derzeitigen Fernbusanbieter können aber auf die logistischen Erfahrungen aus Jahrzehnten des Busverkehrs zurückgreifen, sie wissen, welche Strecken ausgelastet sind, wo die Leute auf einen Fernbus warten (oft in Bahnhofsnähe) und welche Preise realistisch kalkuliert werden können.